"Es wird sicher keine neue Schweiz entstehen."
Staffan di Mistura 1

Ein performatives Kunstprojekt über die mediale (Selbst-)Inszenierung von Zivilisation und Barbarei zwischen Alpen und Hindukusch.

Heimatabend 2013

In "Heimatabenden" (Performance-Vortrags-Reihe) berichten und arbeiten wir mit unseren Erfahrungen und Ergebnissen vor und mit Publikum. Diese Vorträge mit "ästhetischen Mitteln" sind gemeinsame Inszenierungsprozesse, die weniger eine Gegenöffentlichkeit darstellen, sondern vielmehr die Entstehung eines gesellschaftlichen, herrschenden Konsens thematisieren und in Frage stellen.

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Das Kunstprojekt BavarianTaliban

Wir inszenieren zusammen mit dem "Publikum" den viel beschworenen "Kulturkampf" in Echtzeit. Ausgehend von augenfälligen Analogien zwischen afghanischen und bayerisch-deutschen Fundamentalismen, werden mediale Inszenierungen und Klischees von Kulturen, politischen, ökonomischen und sozialen Systemen sowie die Argumentation für militärische Interventionen auf die Bühne und zur Diskussion gestellt. Konstruiert wird hierfür immer wieder die Kunstfigur des BavarianTaliban, die die Komplexität und vor allem die Ambivalenz von Aufstand (Emanzipation) und Unterdrückung (Terror, Diktatur) in sich trägt (in Afghanistan wie in Bayern). Landschaftliche und kulturelle Ähnlichkeiten (Berge/Traditionspflege/Tracht) werden hier nutzbar gemacht und die beiden Protagonisten (Tanin/Hank) schöpfen hier stark aus der eigenen Biographie und Sozialisation.

In diesem "Vortrag mit ästhetischen Mitteln", der einer vorgegebenen, erarbeiteten Dramaturgie folgt, werden auf verschiedenen Ebenen Identität sowie Wahrnehmung des Eigenen und des Fremden diskutiert. Gemeint ist hier ein bundesrepublikanisches Selbstverständnis und der Blick auf Afghanistan, das Land, das System, die Menschen dort (bzw. als Flüchtlinge hier).

Auf einer Spielebene, einer Kommentarebene und einer interaktiven Austauschebene werden mit den formalen Mitteln des Performativen (Schauspiel, Musik, Videoinstallation) und verschiedenen Diskussionsformen unser gelernter Umgang mit aufklärerischen (demokratischen) und anti-aufklärerischen (barbarischen) Tendenzen durchexerziert. Die Spielebene (Rollen/Figuren) erlaubt es subjektive und emotionale Seiten der Thematik in die Diskussion einfließen zu lassen bzw. um die Diskussion zu unterbrechen. Die praktische Umsetzung davon ist eine Mischform aus Schauspiel, Lehrstück (Brecht), Diskussion, Vortrag und Konferenz und versteht sich als "soziologisches Experiment", das nicht nur als Bühne für Aufklärung (Inhalte) dient, sondern vor allem als Austauschprozess mit dem "Publikum" Selbstreflexion zum Ziel hat. Jede "Aufführung" gilt als einzelner Versuch einer gesamten Reihe. Die Versuchsanordnung wird entsprechend der jeweiligen Erkenntnisse adaptiert, d.h. der "Heimatabend" verändert sich ständig von "Aufführung" zu "Aufführung". Hierbei wird während der "Aufführungen" ganz gezielt von den Projektmachern vermieden, sich klar inhaltlich verorten zu lassen. Durch fließende Übergänge von Rollen zu Meinungen sollen Verunsicherungen und Störungen einer klassischen Theaterrezeption erzeugt werden, die alle Beteiligten auf die eigene Meinung zurückwerfen und die Suche nach einem Standpunkt erzwingen. Dies soll einen Skeptizismus hervorrufen, der gerade die Beobachtung von sich selbst und/oder der anderen Anwesenden forciert.

Bei der geplanten Performance-Reihe in 2013 handelt es sich um flexible Aufführungen, die unterschiedlichsten Orten und auch den Diversitäten der Zuschauergruppen Rechnung trägt. Stattfinden kann dies in Seminarräumen, Theatern, Hörsälen, Kulturzentren, Konzerthäusern, Bierzelten, Gasthäusern, aber auch in öffentlichen Räumen (in und vor Bundeswehrkasernen, Abschiebezentren, Bahnhöfen, etc.). Hierfür benötigen wir Kooperationspartner vor Ort, die unseren Einsatz wünschen, organisieren und bewerben. Ankündigungs- und Informationsmaterial wird von uns gestellt (Plakat, Pressematerialien, "Programmheft"). Die anfallenden Kosten müssen von den Kooperationspartnern getragen werden. An technischer Ausstattung benötigen wir "Seminarraum"-Standard, bringen ansonsten alles selbst mit (gegebenenfalls auch Licht/Ton/Projektion). Die geplanten "Heimatabende" werden zwischen eineinhalb und zweieinhalb Stunden dauern. Die Diskussion mit den Anwesenden ist hierbei konzeptionell schon in die "Aufführung" integriert.

Wir kommen überall hin!

Unsererseits besteht ein Interesse an lokalen Netzwerken vor Ort, die aus künstlerischen, politischen und sozialen Institutionen und Organisationen bestehen, eine intellektuelle Zielgruppe um andere Kontexte erweitern und damit auch das Publikum heterogener gestalten.

Laufende Informationen über das Projekt und links zu allen Dokumentationen, Auftritten/Einsätzen im öffentlichen Raum und Internet (Facebook, Youtube, Blog, etc.) finden sich hier:

Heimatabend 2013

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Aufführungen/Vorträge und Heimatabende finden ab März 2013 in verschiedenen Städten der Bundesrepublik Deutschland sowie in Österreich statt. Dafür sucht das Projekt noch interessierte Kooperationspartner, gesellschaftspolitische Netzwerke/Institutionen und geeignete Einsatz-/Aufführungsorte.

  1. Sondergesandter der Vereinten Nationen in Afghanistan (in SZ, 7.10.2011)